Aus den Leben der Entführung

Die Theorie selbst tritt auf, aufbewahrt von ihren Entführern in einem gemütlichen aber wenig goldenen Käfig. Sie harrt in ihrem Gefängnis aus, ausgestattet mit Sessel, Büchern und Kopierer, für eventuelle Zaungäste, die sich für den einen oder anderen ihrer Gedanken interessieren.

In der Wüste nebenan überschlagen sich derweil die Ereignisse: dubiose Gestalten, Drahtzieher von entführerischen Praktiken, können in der fernen Wüste unbemerkt gastieren. Diese ‚Bosse’ haben es geschafft, sie kontrollieren nur noch durch reine Anwesenheit, trinken erfrischendes Eiswasser und hören ihre Lieblingstitel über Kopfhörer. Ihre Handlanger schreiben für sie in eiligem Eifer Erpresserbriefe, tarnen sich als unschuldig, führen fordernde Telefonate mit den Erpressten, lassen sich von der Polizei über den Haufen schießen und sind so charmant, dass die Theorie schließlich am Stockholm-Syndrom erkrankt.

Die Zuschauer haben die Möglichkeit, sich selbst aus dem gegebenen Material einen Eindruck aus den Welten von Entführern und Entführten zu verschaffen. Sie können ca. 60 Min. lang frei wählen, ob sie sich in der Wüste nahe den kriminellen Gesellen und des startenden Flugzeugs aufhalten, oder die entführte Theorie in ihrem Käfig besuchen, um die Angelegenheit aus ihrer Perspektive nachzuvollziehen.

Do. 19. und Fr. 20.07.07 jeweils 21:00h; im Rahmen der Abschlusstagung "Finis" des Graduiertenkollegs Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

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